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Grüne drängen auf Nachbesserungen - WESER-KURIER

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Die Zukunft des Schießstands Waakhausen ist weiter unklar. Auch das Forum der Worpsweder Grünen lieferte mehr neue Fragen als Antworten.

Die Zukunft des Schießstands Waakhausen ist weiter unklar. Auch das Forum der Worpsweder Grünen lieferte mehr neue Fragen als Antworten. (Louis Kellner)

Worpswede. Zwei Themen standen im Mittelpunkt des Forums zum Schießstand Waakhausen, zu dem der neu gegründete Worpsweder Ortsverband der Grünen ins Hotel Worpsweder Tor eingeladen hatte: der Verkauf des Areals und das Gutachten, das auf Druck der Kreispolitik aktuell erstellt wird. Während Ersteres nach wie vor vor allem Raum für Spekulationen lässt – wie berichtet hält sich der Käufer bislang bedeckt, was seine Pläne für die Anlage angeht – so forderte die Runde, zu der rund ein Dutzend Teilnehmer erschienen war, erhebliche Nachbesserungen bei der Ermittlung der Umweltschäden vor Ort ein.

Grünen-Sprecher Michael Sawatzki sprach in seiner Einleitung von einer „wilden Informationspolitik“ und einem „Kuddelmuddel“ an Thesen rund um die Anlage. Er schlug vor, das Augenmerk aktuell weniger auf den Verkauf als vor allem auf die Gefährdungsanalyse, wie das Gutachten offiziell heißt, zu lenken. Nachdem der Kreistag die Mittel dafür auf 85 000 Euro aufgestockt hatte, befürchtet er, dass die Politik nicht bereit sein werde, weiteres Geld dafür zu investieren. Schon allein deshalb müsse dieses Gutachten umfassend auf alle Problemzonen auf und um die Anlage eingehen. Dies werde allerdings dadurch erschwert, dass nach seiner Analyse bereits bei der Leistungsbeschreibung, in der festgehalten ist, was genau zu überprüfen ist, handwerkliche Fehler gemacht worden seien.

Vor allem kritisierte Sawatzki, dass keinerlei gewässerrechtliche Fragestellungen aufgeworfen würden. Dieser Teilaspekt sei vom Landkreis nicht bedacht worden, auch, so seine Vermutung, um eigene Versäumnisse in der Vergangenheit nicht offenlegen zu müssen. Die Kreispolitik, und da nahm er seine eigene Fraktion nicht aus, habe es aber in der Folge ebenso versäumt, an diesem Punkt Ergänzungen einzufordern. „Das ist schlichtweg übersehen worden“, so der Grüne.

Einen Teilerfolg schreibt die Ökopartei allerdings auch ihrer Beharrlichkeit zu: Immerhin sei die Biologische Station Osterholz (Bios) nun wieder, wie vorgesehen, am Verfahren beteiligt, berichtete Sawatzki. Die Partei wolle ein transparentes Verfahren, und das gebe auch das Leistungsverzeichnis her, betonte Almut Helvogt, ebenfalls Sprecherin des Ortsverbands. Sie zitierte aus dem Text, in dem eindeutig von der Beteiligung der Öffentlichkeit während des Verfahrens und der Veröffentlichung von Zwischenergebnissen die Rede sei. Vor allem aber seien die bislang benannten Leistungen nach ersten Ortsterminen anzupassen. Das schließe, so ihre Lesart, beispielsweise ein, dass möglicherweise weitere Messpunkte festgelegt werden müssten.

Andreas Oeller und Silvia Vaßen-Langenbach wiesen als Vertreter der Waakhauser Bürgerinitiative in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch der sogenannte Kugel- oder Büchsenstand mit untersucht werden müsse. Dieser galt bislang als unbedenklich, mittlerweile habe sich aber der Verdacht ergeben, dass auch hier die Bleibelastung der Umgebung eklatant sei. Die Karte zum Leistungsverzeichnis weist in diesem Bereich drei bis vier Messpunkte auf, laut Vaßen-Langenbach lägen diese nicht in den sensiblen Bereichen der Schießbahnen und seien auch nicht ausreichend.

Klar ist für die Grünen, dass die Zeit drängt: „Was wir jetzt nicht repariert bekommen, das holen wir auch später nicht mehr nach“, so Helvogt. Das Thema des Grundstücksverkaufs rückte daher in den Hintergrund, ganz vom Tisch war es aber auch an diesem Abend nicht. Zu der Frage, wie die Rolle des neuen Besitzers, dem Schießstand-Experten Gerhard Schorner, zu beurteilen ist, gab es keine eindeutige Haltung. Heike Behrens, Vorsitzende des Nabu Lilienthal, betonte die Chancen, die in dem Verkauf liegen: „Da kommt jemand, der will Geld für die Sanierung in die Hand nehmen. Etwas Besseres kann doch gar nicht passieren!“, argumentierte sie. Es steht eine Summe von zwei Millionen Euro im Raum.

Verschmelzung von Flurstücken

Für die Bürgerinitiative aber sind die Vorgänge um den Verkauf nach wie vor zweifelhaft. Wie bekannt wurde, sind schon im Vorjahr Flurstücke verschmolzen worden, sodass nun ein Gesamtgrundstück von 22 Hektar übertragen werden soll. Dabei sind land- und forstwirtschaftliche Flächen, für die per Gesetz Vorkaufsrechte benachbarter Landwirte bestehen, dem Areal zugeschlagen worden. Die betroffenen Landwirte stießen gerade auf massive Widerstände beim Versuch, diese Rechte wahrzunehmen. Sie haben Landvolk und Landwirtschaftskammer darüber informiert. Vertreter dieser Gremien sitzen auch im Grundstücksverkehrsausschuss, der am Dienstag in Osterholz unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagte. Kreislandwirt Stephan Warnken wollte auf Nachfrage nicht bestätigen, ob es bei dieser Sitzung auch um die Flächen in Waakhausen gegangen sei.

Für die Verkäuferseite meldete sich am Donnerstag Frank Dunker noch einmal zu Wort. Das Mitglied des bisherigen Betreibervereins unterstrich, dass die Zusammenlegung der Flächen vorbeugend geschah: „Wir wollten verhindern, dass das Grundstück zerschlagen, die unbelasteten Teile herausgekauft und der Rest auf Kosten der Steuerzahler saniert wird. Wer kauft, ist uns egal. Aber er muss die Sanierung bezahlen.“ Allerdings, so führte Almut Helvogt noch am Vorabend aus, sieht das Bundesbodenschutzgesetz auch eine „Ewigkeitshaftung“ vor. Demnach wäre der Verursacher weiter haftbar, wenn der Besitzer ihn in die Pflicht nimmt.




July 30, 2020 at 11:06PM
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Der Verkauf

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