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Vor Truppenabzug - Maas verspricht Afghanistan 430 Mio. Euro - BILD

Vor Truppenabzug Maas verspricht Afghanistan 430 Mio. Euro

800 Containerladungen Ausrüstung und 123 Fahrzeuge werden zurückgeholt

Außenminister Heiko Maas (SPD) besteigt ein A400M-Flugzeug der Bundeswehr
Außenminister Heiko Maas (SPD) besteigt ein A400M-Flugzeug der BundeswehrFoto: Michael Fischer/dpa

Bundesaußenminister Heiko Maas (54, SPD) will in Afghanistan „einen Rückfall in alte Zeiten unbedingt verhindern“ – und verspricht finanzielle Hilfe aus Deutschland.

Vorgesehen für das laufende Jahr sind 430 Millionen Euro. Für die nächsten Jahre bis 2024 stellte er bei einem Besuch in der afghansichen Hauptstadt Kabul die gleiche Summe in Aussicht. Auch nach dem Nato-Truppenabzug brauche das Land Unterstützung.

Allerdings will die Bundesregierung die Zahlungen von der weiteren Entwicklung des Friedensprozesses und auch von anderen Faktoren, wie der Menschenrechtslage im Land abhängig machen.

„Deutschland bleibt ein verlässlicher Partner an der Seite der Menschen in Afghanistan“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag nach seiner Ankunft.

Maas im Airbus A400M der Flugbereitschaft auf der Benazir Bhutto Airforce Base in Islamabad
Maas im Airbus A400M der Flugbereitschaft auf der Benazir Bhutto Airforce Base in IslamabadFoto: imago images/photothek

Der Militäreinsatz ende zwar bald, auf allen anderen Ebenen werde das Engagement aber fortgesetzt. „Eine gute und sichere Perspektive für die Afghaninnen und Afghanen zu schaffen, ist in unserem europäischen Interesse.“

► Maas besucht Afghanistan nur zwei Tage vor dem offiziellen Beginn des Nato-Truppenabzugs aus Afghanistan. In Kabul wollte er unter anderem Präsident Aschraf Ghani treffen und anschließend das Bundeswehrcamp in Masar-i-Scharif im Norden des Landes besuchen. Der Besuch findet unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt.

► Die Nato hatte vor zwei Wochen entschieden, nach fast 20 Jahren die rund 10 000 noch in Afghanistan verbliebenen Soldaten nach Hause zu holen. Zuvor hatten sich die USA als größter Truppensteller darauf festgelegt, bis zum 11. September das Land zu verlassen – dem 20. Jahrestag der Terroranschläge des Netzwerks Al-Kaida in den USA. Inzwischen ist eine Verkürzung der Abzugsphase bis zum 4. Juli im Gespräch, dem Nationalfeiertag der USA.

Maas (l.) spricht mit Aschraf Ghani, Präsident von Afghanistan
Maas (l.) spricht mit Aschraf Ghani, Präsident von AfghanistanFoto: Michael Fischer/dpa

„Neuer diplomatischer Push“ für Friedensverhandlungen

Im Mittelpunkt der Gespräche in Kabul sollte schon die Zeit nach dem Abzug stehen. Maas versprach, dass Deutschland die derzeit stockenden Friedensverhandlungen der afghanischen Regierung mit den militant-islamistischen Taliban weiter unterstützen werde. „Der Friedensprozess braucht einen neuen diplomatischen Push“, sagte er. „Es gibt keine einfache Verhandlungslösung, dennoch bleiben die Verhandlungen die beste Chance auf eine nachhaltige, sichere und stabile Zukunft des Landes.“

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► Als offizieller Starttermin des Abzugs gilt der 1. Mai. Die Vorbereitungen auf den einzelnen Stützpunkten laufen aber bereits auf Hochtouren – auch bei der Bundeswehr. Deutschland stellt nach den USA das zweitgrößte Kontingent der Nato-Truppe.

► Von den 1100 deutschen Soldaten sind etwa 100 in Kabul und rund 1000 nahe der nordafghanischen Metropole Masar-i-Scharif stationiert. Das dortige Camp Marmal ist der größte Bundeswehr-Stützpunkt außerhalb Deutschlands.

Von dort sollen in den nächsten Wochen unter anderem 123 Fahrzeuge und sechs Hubschrauber sowie tonnenweise weiteres Material – insgesamt 800 Containerladungen – nach Deutschland zurücktransportiert werden. Es wird befürchtet, dass die aufständischen Taliban den Abzug mit Anschlägen torpedieren werden. Deswegen werden zurzeit zusätzliche Sicherungskräfte nach Afghanistan geschickt.

59 deutsche Soldaten starben in Afghanistan

Spätestens Mitte August soll der letzte deutsche Soldat das Camp verlassen haben. Damit wird nach fast 20 Jahren der verlustreichste und teuerste Auslandseinsatz in der Geschichte der Bundeswehr enden. 59 deutsche Soldaten verloren in Afghanistan ihr Leben, 35 bei Anschlägen oder in Gefechten.

Mehr als 12 Milliarden Euro kostete der Einsatz, der ursprünglich der Friedenssicherung dienen sollte und dann zum Kampfeinsatz gegen die aufständischen Taliban wurde. Zuletzt war der Kernauftrag der Nato-Truppe die Ausbildung afghanischer Streitkräfte.

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