In mehreren Hauptstädten kam es am 1. Mai zu Protesten und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die türkische Polizei nahm am Samstag mehr als 200 Menschen fest, die trotz eines Corona-Versammlungsverbots Kundgebungen zum Tag der Arbeit abhalten wollten.
Nach Berichten von AFP-Korrespondenten wurden die Menschen in Gewahrsam genommen, als sie versuchten, auf den symbolträchtigen Taksim-Platz oder die angrenzende Istiklal-Straße zu gelangen. Die Stadtverwaltung gab die Zahl der Festnahmen mit 212 an. Die Beamten gingen teilweise gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Immer wieder drängten sie die Menge mit ihren Schilden zurück oder schleppten einzelne Teilnehmer gewaltsam fort.
Angesichts massiv steigender Infektions- und Todesfälle durch das Coronavirus gilt seit Donnerstag in der Türkei ein landesweiter Lockdown. Bis zum 17. Mai dürfen die Menschen ihre Häuser nur noch aus triftigen Gründen verlassen, alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs sind geschlossen.
Schauplatz Taksim-Platz
Der Taksim-Platz ist seit Jahrzehnten alljährlicher Schauplatz von 1.-Mai-Demonstrationen. Immer wieder gibt es dort gewalttätige Zusammenstöße, seit am Tag der Arbeit 1977 dort 34 Menschen getötet wurden. Der Platz ist bereits seit Jahren für Kundgebungen zum Tag der Arbeit gesperrt, immer wieder werden Demonstranten festgenommen, die dem Verbot trotzen.
In Paris kam es am Samstag zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Teilnehmern und der Polizei. Nach Polizeiangaben versuchten Anhänger des linksextremen „Schwarzen Blocks“ am Samstag, den Protestmarsch der Gewerkschaften durch die französische Hauptstadt zu blockieren. Die Polizei setzte Tränengas ein. Insgesamt wurden nach Angaben des Innenministeriums vom Abend 46 Menschen in Paris festgenommen.
Demonstranten schlugen die Scheiben von Bankfilialen in der Hauptstadt ein, setzten Mülleimer in Brand und bewarfen Polizisten mit Wurfgeschossen. Drei Beamte wurden verletzt, teilte das Innenministerium mit.
Laut dem Gewerkschaftsverband CGT fanden landesweit fast 300 Kundgebungen zum 1. Mai statt, daran hätten sich insgesamt 170.000 Menschen beteiligt. In der Hauptstadt seien es allein 25.000 gewesen. Das Innenministerium gab die Zahl der landesweiten Demonstrationsteilnehmer mit 106.000 an, in Paris waren es demnach 17.000.
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