Search

Völkermord – aber kein Zahlungsanspruch - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Es ist wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen. Und wenn man aus der Geschichte lernen will, dann kann man es nicht einfach bei den Begriffen der vergangenen Epochen belassen. Aus heutiger Sicht waren zahlreiche Feldzüge und Eroberungen oder Maßnahmen, die in Geschichtsbüchern erwähnt werden, im Grunde nichts anderes als Massen- und Völkermorde.

Es ist zudem richtig, historisches Unrecht auch heute noch politisch zu adressieren. Denn es hat Folgen, in jeder Hinsicht. Freilich bleiben Bitten um Vergebung und Zahlungen, wie sie im Zug der Zeit liegen und wie sie nun auch Deutschland mit Namibia nach jahrelangen Verhandlungen aufsetzen will, eine Gratwanderung.

Wenn die Schuld der Vorväter, so groß sie auch war, heute allzu glühend beschworen wird, so hat das etwas von moralischer Selbstüberhöhung; man wäscht sich von fernen Sünden rein und fühlt sich besser. Dabei darf, auch wenn die Dinge schonungslos beim Namen genannt werden müssen, der historische Kontext nicht ausgeblendet werden. Die Nachfahren von Tätern und Opfern sind nicht ebenso Täter und Opfer. Aber als Staat muss Deutschland für sein historisches Unrecht Verantwortung übernehmen. Die Bundesregierung tut gut daran, umfangreich Hilfe zu leisten, am besten an jene, die es wirklich nötig haben, aber zugleich keinen Rechtsanspruch auf (weitere) Zahlungen anzuerkennen. Denn es geht um Versöhnung.

Adblock test (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( Völkermord – aber kein Zahlungsanspruch - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung )
https://ift.tt/34u7gvN
Deutschland

Bagikan Berita Ini

Related Posts :

0 Response to "Völkermord – aber kein Zahlungsanspruch - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung"

Post a Comment

Powered by Blogger.