Stand: 17.08.2021 21:28 Uhr
Ein Tornado hat in der Gemeinde Großheide eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Die vorläufige Bilanz: 50 zum Teil nicht mehr bewohnbare Häuser und zerstörte Autos. Nun geht das Aufräumen los.
Das ganze Ausmaß der Schäden in der rund 8.500 Einwohner zählenden Gemeinde ließ sich am Dienstag noch nicht beziffern. Fest steht, dass das Unwetter den Ortsteil Berumerfehn und Teile des angrenzenden Ortsteils Ostermoordorf verwüstet hat, wie Bürgermeister Fredy Fischer (parteilos) berichtete. Fünf Häuser sind der Feuerwehr zufolge nicht mehr bewohnbar, da Gebäudeteile durch den Sturm herausgerissen wurden. "Es ist katastrophal", sagte Fischer. Noch am Dienstag begannen Handwerker, freiwillige Helfer und Rettungskräfte mit den Aufräumarbeiten. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei sehr groß, sagte Fischer. Viele Menschen würden "einfach mit anpacken". Baufirmen und Dachdecker reparierten Schäden, Hausbesitzer kehrten Trümmer zusammen.
Tornado hatte einen Durchmesser von bis zu 100 Meter
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) handelte es sich bei dem Sturm, der am Montag gegen 20.15 Uhr auf die küstennahen Orte traf, um einen mittelschweren Tornado. "Aufgrund von Augenzeugen und Videomaterial kann man eindeutig sagen, es war ein Tornado", so der DWD-Tornadoexperte Andreas Friedrich am Dienstag. Der Tornado habe Schätzungen zufolge einen Durchmesser zwischen mehreren Dutzend bis zu 100 Metern und eine Drehgeschwindigkeit zwischen 180 und 250 Stundenkilometern gehabt.
Umgestürzte Bäume beschädigen auch Gasleitungen
Der Feuerwehrsprecher des Landkreises Aurich, Manuel Goldenstein, hatte zuvor von einem "tornadoähnlichen" Unwetter gesprochen, das es so bislang noch nie im Landkreis gegeben habe. Viele Bäume seien umgekippt, Dächer abgedeckt, Dachfirste weggerissen und Mauerbrocken und Zäune durch die Luft gewirbelt worden. Auch einzelne Gas-, Wasser-, und Stromleitungen wurden seinen Angaben zufolge durch umgestürzte Bäume beschädigt. "Es war ein blankes Chaos", sagte Goldenstein. Wie durch ein Wunder sei aber niemand verletzt worden. Noch in der Nacht startete die Gemeinde über Soziale Netzwerke eine Suche nach Ersatzunterkünften für die betroffenen Menschen, auf die es große Resonanz gegeben habe, berichtete Bürgermeister Fischer. Letztlich seien die Bewohnerinnen und Bewohner dann aber alle bei Nachbarn untergekommen.
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Augenzeuge und Betroffener: "Das ging alles so schnell"
Einer der Betroffenen war Johann Graver mit seiner Familie. Da, wo der Giebel seines Einfamilienhauses in Berumerfehn mal war, hängen nun Reste von Holzbalken und Isoliermatten. Das Wohnmobil vor der Einfahrt wurde vom Sturm einfach umgeschmissen. "In dem Moment krachte auch bei uns im Haus alles", sagte Graver. "Das ging alles so schnell."
100 Einsatzkräfte helfen betroffenen Anwohnern
Rund 100 Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis Aurich waren nach dem Sturm unterwegs, um an den betroffenen Häusern nach den Bewohnerinnen und Bewohnern zu sehen und um Straßen wieder freizuräumen, sagte der Feuerwehrsprecher. Teilweise waren die Straßen durch umgekippte Bäume blockiert.
Innenminister: Gehe davon aus, dass Schäden schnell behoben werden
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) dankte in einer Mitteilung den Rettungskräften, Handwerkern und Freiwilligen. "Besonders beeindruckt haben mich die vielen Helferinnen und Helfer, die sofort bereit waren, mit ihren eigenen Geräten Hilfe zu leisten", so der Minister. "Ich gehe davon aus, dass die nach jetzigem Stand in erster Linie materiellen Schäden schnell und durch gemeinsames Zupacken behoben und ersetzt werden können."
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Einsatz auch auf Norderney
Auch auf den Ostfriesischen Inseln richtete der Sturm am Montagabend Schäden an. Auf Norderney sicherten Feuerwehrleute am Januskopf im Westen der Insel ein Zelt, das in den vergangenen Tagen für Konzerte genutzt worden war. Den Sturmböen von bis zu 90 Stundenkilometern hielt das Zelt laut Feuerwehr nicht stand und brach teilweise zusammen. Verletzt worden sei niemand. Über Juist fegte eine Windhose über den Strand und zerstörte eine Holzhütte und wirbelte die dort stehenden Strandkörbe durch die Luft. Bei rund 60 davon entstand nach Informationen des NDR Niedersachsen Totalschaden. Teile der Strandkörbe wurden bis weit in das Inselinnere an den Goldfischteichen getragen. Hier knickten zwei Bäume und zahlreiche Äste um.
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