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Leipzig: „Dann liegst Du im Kofferraum“ - Morddrohung gegen Soko-Chef bei linker Demo - DIE WELT

Im Zuge einer Demonstration unter dem Motto „Wir sind alle LinX“ ist es am Samstag in Leipzig zu Ausschreitungen gekommen. Während des Aufzugs von der Innenstadt in den Leipziger Süden wurden immer wieder Gebäude mit Steinen beworfen.

Nach seinem offiziellen Ende entzündeten Vermummte im Stadtteil Connewitz Barrikaden. Die Polizei fuhr Wasserwerfer auf, die wiederum mit Steinen beworfen wurden. Für die Demonstration war bundesweit mobilisiert worden.

Laut Polizei beteiligten sich in der Spitze bis zu 3500 Menschen an der Demonstration, die Organisatoren sprachen von 6000.

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Prozess gegen Lina E.

Anlass war der Prozess gegen die Leipziger Studentin Lina E. und drei Mitangeklagte aus Leipzig und Berlin wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Attacken auf mutmaßliche Rechtsradikale. Es wurde unter anderem die sofortige Freilassung der Frau gefordert.

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Schon zu Beginn des Aufzugs wurden immer wieder Böller und Bengalos gezündet. Als der Zug die Polizeidirektion Leipzig passierte, wurden Flaschen, Feuerwerkskörper und laut Polizei teilweise mit Farbe gefüllte Gegenstände gegen das Gebäude geworfen.

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Entlang der Demo-Route sammelten einzelne schwarz Vermummte immer wieder Pflastersteine auf und schleuderten sie gegen die Scheiben mehrerer Bankgebäude; auch ein Haus mit Studentenappartements war Ziel.

"Wir sind alle LinX"-Demo in Leipzig
Linke Demonstranten werfen in Leipzig Steine auf Wasserwerfer
Quelle: dpa/Jan Woitas

Am späten Nachmittag wurde die Demonstration am Connewitzer Kreuz offiziell beendet. Wie eine Polizeisprecherin sagte, hat die Staatsanwaltschaft Leipzig Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Eine Vielzahl von Teilnehmern sei vermummt gewesen.

"Wir sind alle LinX"-Demo in Leipzig
CO2-neutral war die Demonstration nicht. Mit den Regenschirmen schützen sich die Teilnehmer zunächst nur gegen Blicke
Quelle: dpa/Sebastian Willnow

Ein schwarzer Block innerhalb der Demonstration trug ein Transparent mit einer Drohung gegen den Chef des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ). „Bald ist er aus Dein Traum, dann liegst Du im Kofferraum“ war auf dem Stoffbanner hinter dem Namen des PTAZ-Chefs zu lesen.

1977 hatten Mitglieder der linksterroristischen „Rote-Armee-Fraktion“ (RAF) den damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer entführt und ermordet. Seine Leiche wurde in einem Kofferraum gefunden.

In sozialen Netzwerken sind viele Fotos und Videos der Drohung gegen den Soko-Chef zu sehen. Dazu ist eine Diskussion darüber entbrannt, warum die Polizei gegen die Demonstranten mit dem Transparent nicht vorging. Auch die bekannte Linke-Stadträtin Jule Nagel, sonst stets sehr nah an den linken Autonomen im Stadtteil Connewitz, distanzierte sich auf Twitter von der Drohung.

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Am Abend beruhigte sich die Lage in Connewitz allmählich. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Viertel. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 1000 Kräften im Einsatz. Die sächsischen Beamten hatten Unterstützung aus Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Ausschreitungen bei Leipziger Demonstration
Ein maskierter Autonomer hinter eine Barrikade im Leipziger Stadtteil Connewitz
Quelle: dpa/Sebastian Willnow
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Nach Angaben der Polizeidirektion vom späten Abend wurden sieben Beamte leicht verletzt. Es seien Ermittlungsverfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet worden.

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