Landrat Bernd Lütjen, Ulf Martens, Ulrich Messerschmidt, Hans Ganten und Sonja Toeppe (v.l.) sind sehr zufrieden mit dem Wechsel der Eigentumsverhältnisse der drei Kunstwerke aus dem Bestand der Kunsthalle Netzel. (Sabine von der Decken)
Worpswede. Es sei kein Ausverkauf des Tafelsilbers, vielmehr sei mit dem Verkauf dreier Bilder aus dem Bestand der Kunsthalle Worpswede für die Kunststiftung Friedrich Netzel und die Sparkasse Rotenburg Osterholz eine Win-win-Situation entstanden. Das sagt die Geschäftsführerin der Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel, Sonja Toeppe. Notwendig machte diesen Schritt die finanzielle Schieflage der Stiftung, die im Jubiläumsjahr 2019 offenkundig wurde.
„Es tut immer weh, wenn man Bilder verkaufen muss“, gab Sonja Toeppe unumwunden zu. Mit der Sparkasse Rotenburg Osterholz aber habe man einen Kooperationspartner gefunden, der die Bilder in der Worpsweder Kunsthalle belasse, sodass die Öffentlichkeit weiterhin Zugang zu ihnen habe. „Es ist eine absolut komfortable Situation“, so Toeppe weiter. Bei den Bildern von Otto Modersohn und Heinrich Vogeler handele es sich, da es Maler der ersten Worpsweder Künstlergeneration seien, um wertstabile Bilder. Der Bestand der Worpsweder Kunsthalle umfasst laut Sonja Toeppe etwa 450 Kunstwerke, von denen 160 Werke der Kategorie II angehören und damit eigentlich unverkäuflich sind. Die Bilder, an denen die Sparkasse Rotenburg Osterholz Interesse bekundete, stammen aus eben dieser Kategorie II des Bestandes und konnten aufgrund einer Ausnahmeregelung nun den Eigentümer für einen sechsstelligen Betrag wechseln. „Der Verkauf gibt uns die Möglichkeit, beweglich zu bleiben“, machte Hans Ganten deutlich. Er ist seit 1991 Vorsitzender der Stiftung Worpswede.
Bei den Überlegungen zum Verkauf ergab die Sichtung, dass Modersohns „Blick auf Fischerhude“ von 1914, „Winter in Fischerhude“ von 1937 wie auch „Frau im Kahn“ aus dem Jahr 1905 von Heinrich Vogeler seit den 1970er-Jahren dem Bestand der Worpsweder Kunsthalle angehören. Bei Modersohns Blick auf Fischerhude handele es sich um ein sehr beliebtes Bild, das aufgrund der auf dem Steg stehenden Frau hausintern „Christian Modersohns Mutter“ genannt worden sei, berichtete Sonja Toeppe.
Schon lange Jahre verband Sparkassenvorstand Ulrich Messerschmidt eine gewisse Zuneigung mit der Worpsweder Kunsthalle. Seit den 1980er-Jahren sichert das Geldinstitut für die Region bedeutsame Kunstwerke, berichtet der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rotenburg Osterholz. Mit dem Ankauf der drei Kunstwerke von der Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel half die Sparkasse auf ihre Weise. „Selbstverständlich sind wir bereit, die Kunstwerke als Dauerleihgabe hier zu belassen“, sagt Messerschmidt. Vertraglich räumte die Sparkasse der Kunststiftung ein Vorkaufsrecht ein.
Seit 2020 sei auch erstmals der Landkreis aufgrund der wirtschaftlichen Schieflage in die Förderung der Worpsweder Kunststiftung eingetreten, machte Landrat Bernd Lütjen deutlich. Grund sei der besondere Stellenwert, den die Worpsweder Kunsthalle mit ihrem Bestand einnimmt.
September 04, 2020 at 12:20AM
https://ift.tt/3bozJWq
Netzel-Stiftung verkauft Werke von Vogeler und Modersohn - WESER-KURIER
https://ift.tt/38G0GmY
Der Verkauf
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Netzel-Stiftung verkauft Werke von Vogeler und Modersohn - WESER-KURIER"
Post a Comment