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Baerbock will doch kein Sachbuch geschrieben haben - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Angesichts der fortgesetzten Vorwürfe, in ihrem Buch abgeschrieben zu haben, hat die Grünen-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock abermals einen Strategiewechsel vollzogen. Während sie bei der Vorstellung des Buchs am 17. Juni auf die Frage der Moderatorin, ob sie eine Biographie oder ein Sachbuch geschrieben habe, noch mit „beides“ geantwortet hatte und sagte, sie fände es „etwas suspekt, mit 40 eine Autobiographie zu schreiben“, meinte Baerbock am Donnerstagabend in Berlin im Talk „Brigitte Live“: „Aber ich habe kein Sachbuch oder so geschrieben, sondern das, was ich mit diesem Land machen will – und auf der anderen Seite die Welt beschrieben, wie sie ist, anhand von Fakten und Realitäten.“

Heike Schmoll

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

Baerbock sagte, sie habe sich bei öffentlichen Quellen bedient. Da es „kein Sachbuch oder wissenschaftliche Arbeit ist, gibt es gar keine Fußnoten in diesem Buch“. Sie wolle mit diesem Buch erklären, wer sie sei und was sie antreibe. „Das ist keine Urheberrechtsverletzung, das hat meine Partei klargemacht.“ Klargestellt hatte das weniger ihre Partei als der Berliner Anwalt Christian Schertz.

Seit ihrer Nominierung Mitte April würden „bewusst falsche Dinge über mich in die Welt gesetzt“, sagte Baerbock weiter. So werde immer wieder angezweifelt, dass sie an der London School of Economics einen Abschluss erworben habe. Vor allem in den Vereinigten Staaten habe man erlebt, was mit einer Gesellschaft geschehe, wenn sich Wahrheit und Unwahrheit vermischten, wie sich Fake News verfestigten. Als Frau biete sie noch mehr Angriffsflächen, sagte Baerbock, mal sei das Kleid zu kurz, mal zu lang, mal hätte es die falsche Farbe.

Baerbock gab sich entschlossen, „klare Kante zu zeigen, wenn Kampagnen gefahren werden, die nichts mehr mit der politischen Auseinandersetzung zu tun haben“. Wer sich „nur von anderen treiben lässt“, sei ein „Fähnchen im Wind“. Auf die abschließende Frage der etwa einstündigen Gesprächsrunde, was sie im Fall ihrer Wahl zur Bundeskanzlerin als Erstes anpacken würde, sagte sie: „Ein Klimaschutzsofortprogramm.“ Nach ihrem Auftritt verabschiedete sich Baerbock in den schon länger geplanten Sommerurlaub, den sie mit der Familie verbringen werde.

In der Nacht zum Freitag hatte der österreichische „Plagiatsjäger“ und Medienwissenschaftler Stefan Weber neue Textstellen aus Baerbocks Buch veröffentlicht, die er als Plagiat bezeichnete. Darin soll Baerbock acht Passagen aus einem Gastbeitrag ihres Parteikollegen Jürgen Trittin verwendet haben. Weber schrieb dazu auf Twitter: „So eine Dreistheit und Dummheit habe ich in 14 Jahren Tätigkeit noch nie gesehen!“

Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, hat den Umgang seiner Partei mit den Vorwürfen gegen Baerbock derweil verteidigt. Hier würden „Kleinigkeiten aufgebauscht“, auch um von den wichtigen Fragen wie dem Klimawandel abzulenken, sagte er im ZDF. „Es ging uns jetzt darum, als der Vorwurf einer Urheberrechtsverletzung im Raum steht, dass wir da einmal ein Stoppschild setzen, dass wir einmal sagen: Das lassen wir uns nicht gefallen.“

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