Stand: 02.07.2021 21:44 Uhr
In Niedersachsen werden Menschen nach der Erstimpfung mit AstraZeneca künftig - unabhängig vom Alter - beim zweiten Mal mit den Corona-Vakzinen von Biontech oder Moderna geimpft. Wie funktioniert das?
Die Landesregierung setzt damit die jüngste Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) um, die einen besseren Schutz vor der sich rasant ausbreitenden Delta-Variante bieten soll. In den Impfzentren und Praxen, in denen ausreichend mRNA-Impfstoff vorrätig ist, wird die neue Regelung bereits ab sofort ausgeführt. Zudem wird das Impfintervall nach einer Erstimpfung mit AstraZeneca auf sechs Wochen verkürzt. Entsprechende Terminänderungen sollen im Impfportal im Internet und an der Telefon-Hotline zeitnah auch nachträglich ermöglicht werden. "Wir werden diese Möglichkeit jetzt so schnell wie möglich schaffen", sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Die Empfehlung betrifft den Angaben zufolge aktuell 390.000 Menschen, die bereits eine erste Dosis des Vektor-Impfstoffs erhalten haben.
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Impfzentren und Ärzte von Empfehlung überrascht
Die geänderte Stiko-Empfehlung hatte Impfzentren, Praxisärzte und Landkreise am Freitag überrascht. Das Göttinger Impfzentrum Siekhöhe sah sich mit einer großen Aufgabe konfrontiert: So seien für kommende Woche 1.300 Zweitimpfungen mit AstraZeneca vorgesehen, zudem habe das Land eine große Impfaktion mit dem Vektor-Impfstoff geplant, für die das Impfzentrum gerade Vorbereitungen getroffen hatte. Aktuell reichten Bestand und die zu erwartenden Lieferungen mit mRNA-Impfstoff bei weitem nicht aus, um alle anstehenden Zweitimpfungen der Empfehlung entsprechend und bereits geplante Erstimpfungen vorzunehmen. Die Stadt Göttingen bittet deshalb um Geduld, um offene Fragen klären zu können.
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KVN: Wenige Infos könnten Menschen verunsichern
Auch der Kassenärzteverband Niedersachsen (KVN) hatte diese Nachricht nicht erwartet. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass die Stiko eine solche Empfehlung aussprechen würde, sagte Sprecher Detlef Haffke dem NDR in Niedersachsen. Für die Ärzte gebe es jetzt viel zu organisieren. Die KVN berate derzeit, welche Empfehlungen sie den Medizinern mitgeben werde. Haffke sieht zudem das Problem, dass es derzeit zu wenig Informationen für die Betroffenen gebe. Das könne viele Menschen verunsichern - besonders diejenigen, die bereits zweimal mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft seien.
Aufwand für Praxen: Andere Impfstoffe ordern und Termine ändern
Auch Hausärztinnen und -ärzte wie Isabel Hammer aus Oldenburg hat die Empfehlung - die sie aus medizinischer Sicht befürwortet - kalt erwischt. Der dadurch entstehende Aufwand in den Praxen sei immens. "Wir müssen jetzt andere Impfstoffe bestellen, von denen wir noch gar nicht wissen, ob die auch richtig geliefert werden. Und wir müssen die Zweittermine wieder umstellen", sagte Hammer dem NDR. Ähnliche Befürchtungen gibt es auch im Nordosten Niedersachsens. Landkreise wie Stade, Lüneburg und Rotenburg berichten, dass die Nachricht der Stiko so überraschend gekommen sei, dass die verfügbare Menge an Biontech oder Moderna nicht ausreiche, um von den bestehenden Planungen abzuweichen.
Land ist zuversichtlich, AstraZeneca-Dosen verimpfen zu können
Die AstraZeneca-Vorräte in Impfzentren und Praxen dürften dagegen zunächst eher wachsen. Das Gesundheitsministerium ist jedoch zuversichtlich, dass die nun übrig bleibenden Dosen Verwendung finden. Das Land habe den Impfstoff bereits für Impfungen für Menschen unter 60 Jahren freigegeben. Außerdem steht es AstraZeneca-Erstgeimpften frei, auch die zweite Dosis von diesem Hersteller zu bekommen. Wer dies will, könne das vor Ort sagen.
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