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„Herrgott, bleiben wir bei der Wahrheit“, ruft Spahn den Impfgegnern zu - WELT

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich bei einem Wahlkampfauftritt im rheinland-pfälzischen Kirchen am Freitag eine hitzige Debatte mit Impfgegnern geliefert. Mehrere Videos der Diskussion wurden bei „Twitter“ veröffentlicht.

Wie der „Altenkirchener Kurier“ berichtet, wurde Spahns Wahlkampfrede vor dem lokalen Krankenhaus immer wieder mit Buhrufen, Pfeifkonzerten und Zwischenrufen gestört.

Als Spahn um Fragen aus dem Publikum bat, meldete sich eine Frau namens Lilli, welche ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Impfen kannst du dir Spahn“ trug - womit schon klar war, wo die Reise hingeht. Sie mahnte an, dass die Corona-Impfstoffe keine Kanzerogenitätsstudien durchlaufen hätten (Studien zu Langzeiteffekten und krebsauslösendem Potenzial - Anm. d. Red.), außerdem das Risiko von Herzmuskelentzündungen bestehe und kaum Menschen zwischen zehn und 19 Jahren an oder mit Covid-19 verstorben seien. „Wieso sollte ich mich impfen?“, fragte sie Spahn.

Dieser antwortete zunächst, die Corona-Impfstoffe seien in einem Verfahren der EMA zugelassen worden - und wurde direkt wieder von Zwischenrufen unterbrochen. Die Störer behaupteten, die Impfstoffe seien nur „bedingt zugelassen“ - Spahn widersprach dem vehement. „Herrgott Leute, bleiben wir doch bei der Wahrheit!“, rief er und erklärte, dass es in den USA und Großbritannien eine Notfallzulassung gegeben habe, in der EU aber eine ordentliche Zulassung.

„Bleiben wir bei den Fakten“

Im Dezember sei er scharf dafür kritisiert worden, dass die Impfstoffe woanders schon eine Notzulassung bekommen hätten. „Wir haben genauer hingeguckt, haben eine ordentliche Zulassung gemacht, das war der Grund. Also: bleiben wir bei den Fakten“, betonte er.

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Dann unterstrich er: „Der Impfstoff an sich ist nach wenigen Tagen oder Wochen gar nicht mehr im Körper“. Sofort brach wieder Gejaule und Gelächter aus, eine Person rief „Auf einmal!“.

Spahn wurde lauter: „Nicht auf einmal! Der Impfstoff ist weg, die Immunantwort ist noch da. Wir haben mittlerweile auf der Welt hunderte Millionen Impfungen durchgeführt. Wenn all das, was in den WhatsApp-Gruppen immer behauptet wird, wirklich passieren würde, dann hätte es schon längst passieren müssen. Wann akzeptieren Sie endlich: All das, was da den ganzen Tag behauptet wird, von der Unfruchtbarkeit bis dahin, dass Bill Gates und Jens Spahn Ihnen irgendwelche Chips einpflanzen wollen - nichts davon ist passiert. Schauen wir einfach mal auf die Fakten, anstatt auf das was in der WhatsApp-Gruppe steht“.

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Bezüglich der Impfung für Jugendliche verwies Spahn auf die ausgiebige Datenauswertung durch die Ständige Impfkommission (Stiko), auch mit Daten aus anderen Ländern. „www.rki.de, da finden Sie 30 Seiten, mit allen Verweisen auf die entsprechenden Studien. Das ist keine Vermutung oder Behauptung, das ist durch wissenschaftliche Studien hergeleitete Evidenz, die sehr klar zeigt, dass mit der Delta-Variante die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass jeder Ungeimpfte sich in den nächsten sechs Monaten anstecken wird“. Anhand dessen habe die Stiko eine Risikoabwägung durchgeführt.

„Einfach auf die Wissenschaftler, Ärzte und Forscher hören“

Spahn hob energisch hervor, dass er derjenige gewesen sei, der das Impfen mit AstraZeneca ausgesetzt hat, als Berichte über die Gefahren von Hirnvenenthrombosen aufkamen. „Im Zweifel gehen wir auf Nummer sicher“, sagte er.

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Erfahrungsbericht

„Wenn man schaut, was die Infektion anrichten kann und wie die Risiken der Impfung sind, dann ist eben das Risiko einer Infektion immer um ein Vielfaches höher. Also: Lassen Sie sich impfen“.

Lilli hatte das nicht überzeugt. Sie verwies darauf, dass Spahn in der Vergangenheit mit Prognosen zu Inzidenzen und einem Lockdown falsch gelegen habe und fragte, wieso sie ihm dann beim Impfen glauben solle. Spahns Antwort: „Sie müssen gar nicht mir glauben, tun Sie eh nicht. Einfach auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Ärzte und Forscher hören. Das würde schon reichen“.

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