
Grünenkandidatin Baerbock: »Kurz in alte Schützengräben gerutscht«
Foto: CLEMENS BILAN / EPAGrünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat in der Diskussion über offenbar wörtlich übernommene Passagen in ihrem Buch Fehler Selbstkritik geübt. »Rückblickend wäre es sicherlich besser gewesen, wenn ich doch mit einem Quellenverzeichnis gearbeitet hätte«, sagte sie der »Süddeutschen Zeitung«.
Sie habe in ihrem Werk bewusst auf öffentlich zugängliche Quellen zurückgegriffen, gerade, wenn es um Fakten geht. »Aber ich nehme die Kritik ernst.« Baerbock waren mehrere wörtliche Übernahmen in ihrem Buch »Jetzt« vorgeworfen worden.
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Zuletzt hatte Baerbock ihr Verhalten noch verteidigt und darauf verwiesen, dass es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit gehandelt habe. Grundlage des Buchs seien Niederschriften langer Interviews mit ihr gewesen. »Es ist gerade keine Doktorarbeit«.
Baerbock wirbt für faireres Miteinander im Wahlkampf
In der »Süddeutschen Zeitung« forderte Baerbock nun einen faireren Umgangston im Wahlkampf. »Mehr als drei Jahre lang haben wir in der Partei, haben Robert Habeck und ich, intensiv daran gearbeitet, über eine andere Ansprache und Haltung Gräben zu überwinden«, sagte die Grünenvorsitzende.
Diese Art der Kommunikation werde in einem harten Wahlkampf auf die Probe gestellt, gerade wegen persönlicher Anfeindungen. »Auch ich bin da kurz in alte Schützengräben gerutscht«, gestand Baerbock. »Dabei geht es mir um das Gegenteil: die großen Zukunftsfragen offen und breit zu diskutieren, hart und klar in der Sache, aber fair im Ton und offen für Argumente.«
Die Grünen hatten die Vorwürfe gegen Baerbock anfangs als »Rufmord« zurückgewiesen. Den Vorwurf, mit den übernommenen Textstellen könnte es sich um Urheberrechtsverletzungen handeln, konterten die Grünen damit, dass es sich bei den beschriebenen Passagen um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte grüne Positionen handle.
In der Debatte waren Baerbock zuletzt auch Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und CSU-Politiker Horst Seehofer zur Seite gesprungen. Scholz bezeichnete den Umgang mit der einzigen Kanzlerkandidatin »nicht fair«, Seehofer nannte die Kritik an Baerbocks Buch »übertrieben«.
Baerbock steht bereits seit Wochen in der Kritik. So musste sie nachträglich dem Bundestag Nebeneinkünfte melden und ihren im Internet veröffentlichten Lebenslauf korrigieren. Derzeit haben sowohl Baerbock als auch ihre Partei mit rückläufigen Umfragewerten zu kämpfen.
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