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Corona: „Lage so ernst, wie sie es noch nie war“, sagt RKI-Chef Wieler - WELT

Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), hat bei einer Pressekonferenz am Dienstag Alarm geschlagen. „Die Lage ist so ernst, wie sie es noch nie war in dieser Pandemie“, betonte er.

Aktuell seien in Deutschland über 325.000 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert, im Sommer waren es nur wenige Tausend. Immer häufiger seien auch über 80-Jährige betroffen. Von rund 27.000 Intensivplätzen in Deutschland seien derzeit etwa 22.000 belegt. Die Todeszahlen seien sehr hoch, einige Menschen würden auch an den Spätfolgen wie Thrombosen, Embolien oder Leberversagen versterben, mitunter Wochen oder Monate später. 15 Prozent der infizierten über 85-jährigen würden sterben.

„Wir sehen derzeit das Ergebnis der Sorglosigkeit einiger Menschen, für die andere Menschen einen sehr hohen Preis zahlen müssen.“ Wielers „ganz klarer Appell“ sei, Kontakte auf das Nötigste zu beschränken. „Ich werde die Höchstzahl der möglichen beschlossenen Kontakte über Weihnachten auch sicher nicht ausnutzen – ich bleibe ganz bewusst darunter“, hob Wieler hervor. Seine beiden Töchter und seine Frau würden in Vorquarantäne gehen, bevor sie als Familie die Schwiegereltern treffen.

„Nichts ist wichtiger beim Impfen als Vertrauen in den Impfstoff“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der neben Wieler an der Pressekonferenz teilnahm, sagte, er werde an Heiligabend mit seinem Mann allein sein, vielleicht mit Anmeldung die Christmette besuchen.

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Angesprochen auf seine Aussage vom September, wonach man mit „heutigem Wissen“ Friseure nicht mehr schließen würde, sagte Spahn: „Das beste Hygienekonzept bringt die Ansteckungsgefahr nicht auf Null.“ Im Frühjahr, während der ersten Welle, habe es eine andere Lage gegeben, in der man rückblickend die Friseure in der Tat nicht hätte schließen müssen. Heute sei die Lage aber schwerer und schlimmer. Das Risiko entstehe außerdem nicht in den Geschäften selbst, aber auf dem Weg dahin, in den Innenstädten. Er müsse daher akzeptieren, dass er mit seiner Einschätzung vom September zu den Friseuren falsch lag.

Im Anschluss erklärte Spahn noch einmal, warum Deutschland auf eine ordentliche Vollzulassung des Impfstoffes setzt – anders als die Notfallzulassungen beispielsweise in Großbritannien. „Nichts ist wichtiger beim Impfen als Vertrauen in den Impfstoff. Wir wollen eine gründliche Prüfung, aber auch eine ordentliche und zügige Zulassung.“

Jens Spahn (CDU, r.), Bundesminister für Gesundheit, und Lothar Wieler, Leiter des Robert-Koch-Instituts (RKI)
Jens Spahn (CDU, r.), Bundesminister für Gesundheit, und Lothar Wieler, Leiter des Robert-Koch-Instituts (RKI)

Menschen wollten auch keine Versuchskaninchen sein, es müsse daher eine gesunde Balance gefunden werden. Lothar Wieler verwies dabei auch auf Studien, wonach hohe Anteile der Bevölkerung Sicherheit und Wissen über mögliche Nebenwirkungen der Impfung verlangen.

Die ordentliche Vollzulassung in der Europäischen Union, die für den 23. Dezember angepeilt ist, werde dann die erste der Welt sein, betonte Spahn. RKI-Chef Wieler erklärte zum Abschluss noch einmal, dass der Impfstoff zwar in der Tat die Lösung für das Problem der Corona-Pandemie sei – dieses aber erst erreicht sei, wenn auch wirklich alle geimpft seien. Dies werde aber noch dauern.

„Ein Formel-1 Fahrer, der in Führung liegt, mag das Ziel sehen, aber er fährt dann ja nicht rechts ran, steigt aus und sagt, ‚Ich sehe das Ziel, ich habe gewonnen‘.“ Man müsse den Rest des Weges noch bestreiten.

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