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Merz kämpft um Bundestagsmandat: Zurück auf Start - tagesschau.de

Stand: 17.04.2021 03:41 Uhr

Zuletzt musste er im Kampf um den CDU-Vorsitz eine Niederlage gegen Laschet einstecken. Heute will Merz in seiner sauerländischen Heimat Direktkandidat für ein Bundestagsmandat werden. Doch wieder ist er nicht der einzige.

Von Michael Heussen und Heinz Krischer, WDR

Im Sauerland-Museum sind gerade Skelette aus der Eiszeit zu sehen. "Eine Mammutaufgabe", so das Wortspiel der Marketingleute in Arnsberg. Friedrich Merz scheint sich der Analogie bewusst zu sein, auch wenn das Treffen mit ihm vor und nicht im Museum stattfindet. Und er wird nicht müde zu betonen, dass er zwar ein Urgestein sei, aber trotzdem mit frischem Wind die CDU beflügeln will: "Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die CDU im Hochsauerlandkreis ein gutes Ergebnis, ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis bekommt."

Michael Heussen
Michael Heussen

Doch das will sein Gegenkandidat auch, und er hat ebenfalls gute Argumente: Patrick Sensburg sitzt seit 2009 im Bundestag, als Nachfolger von Merz, der damals auf die Kandidatur verzichtet hatte, weil er der Politik den Rücken kehren wollte. Sensburg setzte sich damals gegen drei Mitbewerber durch.

Kein böses Wort

In Berlin fiel der 49-jährige Jurist als Vorsitzender des NSA-Untersuchungsausschusses auf. Verwaltungsexperte, Oberstleutnant der Reserve, Präsident des Bundeswehr-Reservistenverbands, Professor an der NRW-Polizeihochschule in Münster - definitiv kein Leichtgewicht, aber nicht stark verwurzelt an der Basis, sagen Kritiker.

"Kein böses Wort"

Merz will Sensburg nicht schlecht machen - er steht ihm halt nur im Weg: "Ich werde über Patrick Sensburg kein böses Wort verlieren. Aber Wahlkreismandate werden ja nicht weiter verschenkt. Sondern sie werden alle vier Jahre neu gewählt", sagt er. Auch die politischen Parteien seien in ihren Entscheidungen völlig frei, alle vier Jahre neu zu entscheiden. "Das ist ein normaler Vorgang, vorausgesetzt, wir gehen anständig miteinander um. Und genau das tun wir."

Bei der CDU im Hochsauerlandkreis weiß man nicht so recht, ob man sich jetzt über die spannende Wahl und die damit verbundene bundesweite Aufmerksamkeit freuen soll - oder ob es besser gewesen wäre, einer von beiden hätte schon vorher verzichtet.

Peter Blume vom Kreisvorstand der CDU soll mithelfen, dass der heutige Parteitag corona-konform abläuft - aber auch sportlich fair bleibt: "Ich denke, es wird sicher erstmal ein Hürdenlauf, wir werden beide Kandidaten nochmal in Aktion erleben können, das ist der Hürdenlauf, dann werden die Delegierten entscheiden." Also: kein Elfmeterschießen, aber auch kein Boxkampf bei winterlichen Temperaturen im Arnsberger Sportstadion.

"Nicht die Abschussrampe für Regierungsämter"

Merz wird nicht müde zu betonen, dass das ein ganz normaler demokratischer Vorgang an der Parteibasis sei - nicht mehr, aber auch nicht weniger: "Das ist hier nicht die Abschussrampe für Regierungsämter. Sondern das ist zunächst einmal das Wahlkreismandat im Hochsauerlandkreis. Und das werde ich so wie in den 15 Jahren von 1994 bis 2009 engagiert in Berlin vertreten. Wenn dann damit auch noch ein politisches Amt verbunden ist, das darüber hinaus geht, dann kann man darüber reden."

Also doch: Alles oder nichts für Merz - nachdem er zweimal beim Kampf um den CDU-Vorsitz unterlegen ist, will er das Feld von der Basis noch mal aufrollen. Wohl auch, weil er glaubt, dass er gebraucht werde: "Ich habe immer gesagt, ich will einen Beitrag dazu leisten, dass die CDU in ganz Deutschland gut abschneidet. Ich glaube, da gibt es Erwartungen auch an mich. Ich muss die auch ein bisschen dämpfen, ich kann das nicht alles erfüllen." Die Betonung liegt auf "alles".

Ob die Sauerländer CDU-Delegierten das auch möchten, wird die Abstimmung zeigen. Der Ausgang ist völlig ungewiss. Aber wer das Ticket der Union für den Wahltag bekommt, kann die Koffer nach Berlin schon mal packen: Denn in diesen Höhenlagen von Nordrhein-Westfalen erreicht die CDU traditionell Zustimmungswerte wie die Schwesterpartei CSU in ihren besten Zeiten im Bayerischen Wald.

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